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12.10.2017 - Informationsabend über die Flüchtlingssituation

Am Donnerstag, den 12.10.2017 hatte der Arbeitskreis-Asyl alle Bürger der Gemeinde zu einer Informationsveranstaltung ins evangelische Gemeindehaus eingeladen. Viele interessierte Bürger nutzten diese Möglichkeit und erhielten einen vielschichtigen Einblick in die Situation der Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung und in der neu eingeweihten Erstunterkunft in der Daimlerstraße.

Pfarrer Gaiser eröffnete den Abend und führte auch durch das bunte Programm. In einem ersten Infoblock berichtete er vom Neueinzug der etwa 70 Gambier, die aus Wolfschlugen der Gemeinde Oberboihingen zugewiesen wurden. Tatsächlich waren etwa 20 Gambier an dem Abend anwesend, begleitet wurden sie von ihren ehemaligen ehrenamtlichen Betreuern aus Wolfschlugen. Aber auch etliche syrische Familien waren da und zeigten sich sehr interessiert an den verschiedenen Vorträgen.

Bürgermeister Hooge, © ak-asyl,

Als erster Redner lobte Bürgermeister Hooge das gute Miteinander der etwa 40 dezentral untergebrachten syrischen Flüchtlinge, die seit fast 2 Jahren nun in Oberboihingen leben. Es seien keinerlei negative Vorkommnisse bekannt geworden und durch die gute Zusammenarbeit der Gemeindeverwaltung mit dem Arbeitskreis Asyl sei es sehr gut gelungen, die syrischen Menschen zu begleiten.
Derzeit würde geklärt werden, wieviel Stellen-Beteiligung die einzelnen Raumschaften des Landkreises Esslingen erhalten können, dann wird es möglich werden, dass eine hauptamtliche Kraft sich in Oberboihingen um die Belange der Flüchtlinge kümmern kann.

Frau Ingrid Vogel, die den Vorstand des Arbeitskreises Asyl innehat, verwies in ihrem Vortrag darauf, dass das Ankommen der 70 Gambier auch deshalb gut gelingen konnte, weil die ehrenamtlichen Betreuer aus Wolfschlugen die Flüchtlinge an ihrem neuen Wohnort noch immer unterstützen und sogar Sprachkurse weiterhin anbieten.

Sie verwies darauf, dass die Flüchtlinge der Anschlussunterbringung derzeit auf ihre Verfahren warten und dass die Sprachkurse für diese Menschen unbedingt notwendig seien, denn „Deutschkenntnisse sind eine Voraussetzung, um arbeiten zu können“.

Und nun konnte Pfarrer Gaiser das Mikrophon an Nadia Aljabali weitergeben, die mit einer bebilderten Präsentation von der Flucht ihrer Familie und von ihrem Ankommen in Deutschland erzählte.

Mit beeindruckend gutem Deutsch schilderte sie anschaulich von ihrer Heimat bei Homs in Syrien, von dem Glück in Deutschland in Sicherheit leben zu können und Ihrem Traum, das derzeitige Studium „Bauwesen“ in Stuttgart zu einem guten Abschluss zu bringen. Offen und sehr persönlich beantwortete sie die Fragen der Zuhörer und für ihren spannenden, sehr berührenden Bericht erhielt sie anerkennenden Applaus.

© ak-asyl
© ak-asyl

Im Anschluss hieran gaben 4 gambische Musikanten und ein Tänzer einen Einblick in ihre Kultur und obwohl nach der leisen Stimme von Nadia die Umstellung auf die lauten Trommeln und den heiseren Gesang für die Zuhörer zuerst überraschend war, sprang der Funke schnell über und gelang es den Musikern ohne Probleme, dass alle sich von der Lebensfreude der Musik anstecken ließen.

Die zwei Gambier Lamin und Kemo bedankten sich bei ihrem Publikum und sagten, dass sie sich, nachdem sie nun ein ganzes Jahr in einem Zelt gewohnt hätten, in den neu erbauten Gemeinschaftsunterkünften in Oberboihingen gut eingelebt hätten.

Dies bestätigte Frau Leonie Schultheis, die Betreuerin der Gambier in Wolfschlugen und sie verwies darauf, dass „die Männer sehr gerne arbeiten würden, dass es aber wegen bürokratischer Hürden noch sehr schwer sei“.

Frau Renate Neubürger, eine ehrenamtliche Begleiterin der Gambier aus Wolfschlugen berichtete von den Bürgern Wolfschlugens, denen anfangs „die Männer mit der schwarzen Haut Angst gemacht hatten“. Es seien aber weder Einbrüche noch kriminelle Taten in Wolfschlugen passiert, vielmehr seien die Gambier sehr friedliebende Menschen, die sich über Kontakte zu deutschen Bürgern sehr freuen würden.

Nachdem sich Tina Vetter, ein Mitglied des Arbeitskreis Asyl bei Ingrid Vogel für den herausragenden Einsatz und die aufopfernde Hilfe für alle Neuankömmlinge in Oberboihingen bedankt hatte endete der Abend mit Gesprächen in kleiner Runde und mit gemeinsam gespielter Musik – syrische Kinder trommelten mit Anleitung der Gambier und viele Menschen sangen gerne die alten beatle songs wie „Let it be“ mit.

Uns Mitgliedern ist an diesem Abend deutlich geworden, wie wichtig es ist, dass das, was man aus der Presse kennt und das Angst macht, ein Gesicht bekommt. Wir wollen dazu beitragen, dass das Fremde vertraut wird. Deshalb werden wir in loser Folge unter dem Titel „Damit aus Fremden Nachbarn werden“ die Flüchtlinge aus Oberboihingen vorstellen. Den Anfang wird Nadia Aljabali machen. Denn sie hatte uns mit ihrem Vortrag sehr berührt und wir sind uns sicher, dass viele Oberboihinger, die an dem Abend vielleicht keine Zeit hatten zu kommen, auch großes Interesse haben, mehr vom Leben der Familie zu erfahren.

c.fr., Bilder: © ak-asyl

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