Die gute Gewohnheit, einmal im Monat alle Oberboihinger – die alteingesessenen Bürger und die neu dazugekommenen Flüchtlinge – einzuladen, behält der Arbeitskreis auch im Jahr 2018 bei. Aber ein weiteres positives Angebot ist seit dem Jahreswechsel dazugekommen:
Ab dem 22. Januar 2018 bieten Clemens und Felix Kottmann aus der katholischen Kirchengemeinde Unterboihingen für die interessierten Flüchtlinge an, miteinander Fußball zu spielen. Der Platz wird für diese tolle Aktion vom TSV Oberboihingen zur Verfügung gestellt. Die Mitglieder des Fußballvereins hatten nämlich für die Anfrage des AK-Asyl, dass sich die Flüchtlinge gerne bewegen möchten, großes Verständnis und suchten ein Zeitfenster aus, an dem der Platz für dieses Angebot genutzt werden kann. Dies ist eine wirklich erfreuliche Form der Kooperation. Tatsächlich haben die Fußballer sogar schon seit längerer Zeit einige gut spielende gambische Fußballer aus der Erstunterbringung in ihr Vereinstraining integriert. Übrigens gehen auch zwei türkische Sportler der Erstunterbringung ins Tischtennistraining des TSVO. Das zeigt wieder sehr deutlich: Integration kann durch Offenheit und Akzeptanz gelingen und alle Beteiligten erleben dies als Bereicherung.
Damit überhaupt die Möglichkeit für Austausch, Vernetzung und Integration stattfinden kann wurde vom Arbeitskreises Asyl die Idee des „Internationalen Cafés“ ins Leben gerufen und der Start im neuen Jahr fand am 20. Januar statt.
Das Café war wieder sehr gut besucht, die drei langen Tischreihen waren voll besetzt und bei deutschem und arabischen Kuchen wurde gelacht, geredet und es fand trotz teilweise sprachlicher Grenzen ein hervorragender Austausch statt. Da es zwei Geburtstagskinder im Raum gab, wurde sogar gemeinsam gesungen: Happy birthday – zuerst auf Deutsch, dann stimmten die arabisch sprechenden Gäste das Lied in ihrer Sprache an und dann ließen sich die anwesenden türkischen Flüchtlinge nicht nehmen, das Lied auch noch in ihrer Sprache zu schmettern. Eine tolle Freude für die Geburtstagskinder und eine wunderschöne Bestätigung, dass Gemeinsamkeit über alle Sprachen hinweg möglich ist.
Tatsächlich gab es bei diesem Café sogar eine fast dienstliche Unterbrechung: der AK-Asyl wird sich bei dem Info-Tag im Gewerbegebiet mit einem Essensstand beteiligen. Wer was mitbringt, wer mithilft und welche Angebote an dem Stand am 22. April 2018 für die interessierten Oberboihinger gemacht werden sollen, wurde gemeinsam diskutiert. Hier war es sehr hilfreich, dass sich die Dolmetscherin Frau Souad Zeitel zum Übersetzen bereit erklärt hatte. So konnte die anstehende Arbeit leichter besprochen werden und vor allem konnten die ausländischen Oberboihinger sich mit Vorschlägen aus ihrer Küche beteiligen. Was dann konkret angeboten wird, werden wir rechtzeitig mitteilen.
Während die Erwachsenen diskutierten, fand im unteren Stockwerk des evangelischen Gemeindehauses das Kinderprogramm statt. Zuerst lauschten die Kinder dem Bilderbuch „die dumme Augustine“ und hatten hier auch gleich die Gelegenheit, ihren Wortschatz und ihre Deutschkenntnisse zu verbessern. Und dann kam der praktische Teil bei dem ein Clown als Schneide- und Faltarbeit gebastelt wurde. Viel Spaß machte den Kindern die Arbeit und voller Stolz zeigten sie ihre Clowns dann den Eltern. Auch stolz und sehr zufrieden schlossen die Mitglieder des AK-Asyl abends die Türen, mit dem sicheren Gefühl, dass das Angebot des Cafés Begegnungen möglich macht und Raum für Freundschaften und Hilfestellungen bietet. Gleichzeitig sagen wir herzlichen Dank für die vielen positiven Rückmeldungen zur Artikelserie „Damit aus Fremden Nachbarn werden“. Seien Sie gespannt, Anfang Februar wird ein unbegleiteter Flüchtling von seinen Erfahrungen der Flucht und dem Ankommen in Deutschland erzählen.
c.f.