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hp:archiv:2019:20190921

21.09.2019 - Die Fahrradwerkstatt feiert

Fahrradwerkstatt Oberboihingen – ein Erfolgsmodell

Vielen Dank; © ak-asyl

Das 333. reparierte Fahrrad war für die Mitglieder des Arbeitskreises Asyl ein toller Anlass, um sich bei den fleißigen Helfern ganz herzlich zu bedanken.

Der Gründer und langjährige Organisator der Fahrradwerkstatt Herr Toneguzzo Klein konnte leider nicht bei der kleinen Feier anwesend sein - er weilt derzeit in Italien. Aber seine Lebenspartnerin nahm das Geschenk für ihn entgegen. Und dank der modernen Technik war er mit dem Telefon bei der kleinen Rede dabei.

Toneguzzo Klein; © ak-asyl

Schon seit über 3 Jahren steht Herr Klein an jedem Wochenende in der Fahrradwerkstatt und nimmt die ausrangierten Räder von lieben Spendern entgegen. Die ersten Jahre war die Fahrradwerkstatt im alten Bahnhof von Oberboihingen untergebracht. Aber da dieser derzeit saniert und renoviert wird, musste die Werkstatt in einen Container vor der Anschlussunterbringung in der Daimlerstraße umziehen.

Dort haben die Schrauber leider deutlich weniger Platz für ihre Werkzeuge und die abgegebenen Fahrräder. Aber sie machen trotzdem fleißig weiter, öffnen außer im Winter jeden Samstag von 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr die kleine Werkstatt und reparieren alles, was abgegeben wird; zur Not eben vor dem Container.

© ak-asyl

Herr Klein ist seit letztem Jahr nicht mehr alleine tätig. Zu seiner großen Freude wird er von zwei Geflüchteten tatkräftig unterstützt und derzeit sogar kompetent vertreten.

Der eine Helfer ist Abdulrahman, ein junger Mann aus Syrien und der zweite auch noch fast jugendliche Unterstützer heißt Atobaran und kommt aus Eritrea. Sie beide haben Herrn Klein anfangs oft über die Schulter geschaut und sehr schnell mit großer Begeisterung mitangepackt. Beide haben in ihren Heimatländern in Handwerksberufen gearbeitet und brachten also schon viel Erfahrung mit. Herr Klein hat sich über die Jahre ein gutes Konzept erarbeitet, wie er die gebrauchten Fahrräder, die nicht immer im besten Zustand sind, wieder instand setzt.

In der Werkstatt; © ak-asyl

Wichtig ist, dass die Räder verkehrssicher werden, also über Reflektoren, korrekte Lichter und funktionsfähige Bremsen verfügen. Mit einer selbst erstellten Checkliste werden die abgegebenen Räder sorgfältig überarbeitet, Probe gefahren und dann erst zum Verkauf angeboten.

Und da stehen die Fahrräder dann in Reih und Glied in der Fahrradwerkstatt, ein kleines Zertifikat hängt am Lenker und das Preisschild baumelt daneben. Natürlich ist der Preis nicht hoch – 15 Euro oder bei neuwertigeren Rädern mit vielen Gängen wird auch einmal 25 Euro verlangt. Mit den Einnahmen werden dann Verschleißteile wie Züge, Schläuche und natürlich Birnchen oder Fahrradketten gekauft.

Die Fahrradwerkstatt ist zum Erfolgsmodell geworden, die den Geflüchteten auf Grund des erschwinglichen Preises den Erwerb eines Fahrrades ermöglicht und dadurch Mobilität und Unabhängigkeit schenkt. Ihnen sind sicherlich all die vielen dunkelhäutigen Männer aufgefallen, die zu ihren Sprachkursen oder Arbeitsstellen radeln. Sie alle fahren mit einem Fahrrad, dem Herr Klein und seine Helfer durch die Reparatur ein zweites Leben geschenkt haben. Bei den Sorgen, die uns allen der Klimawandel macht, ist die Fahrradwerkstatt ein doppeltes Glück: Erstens wird Müll vermieden, denn aus „alt oder kaputt“ machen die Schrauber „neu“. Und zweitens ist Fahrradfahren klimaneutral und verursacht keine Abgase!

Die tolle Leistung des „Fahrradwerkstatt-Teams“ und die internationale Zusammenarbeit von Herrn Klein und seinen Helfern ist eine wichtige und starke Säule des Arbeitskreises Asyl. Dies feierten wir nach der Ehrung gerne bei Tee, Obst und Knabbereien.

Unterhaltsamer Nachmittag; © ak-asyl

Gemeinsam mit den Geflüchteten, die in Oberboihingen eine Heimat gefunden haben verbrachten wir einen sehr unterhaltsamen Nachmittag in der Daimlerstraße. Abdulrahman wollte sich übrigens nicht gleich zu uns setzen – er hat die deutsche Gründlichkeit schon verinnerlicht und arbeitete einfach pflichtbewusst bis 15:00 Uhr in der Fahrradwerkstatt weiter. Dann erst holte er das „Geöffnet-Schild“ in den Container, schloss sorgfältig ab und setzte sich bescheidend lächelnd zur geselligen Runde.

Der Arbeitskreises Asyl braucht noch weitere Räder zum Reparieren und Weitergeben an die Geflüchteten!

Falls Sie noch ein altes Rad im Keller haben, bringen Sie es uns doch samstags in der Daimlerstraße vorbei.

c.f.

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